Alemannische Fibel, gefunden bei Ausgrabungen in Steckborn
Anfang des 20. Jahrhunderts machte J. Traber beim Bau eines Hauses in der Flur «Chilestigli» einen ausserordentlichen Fund. Es handelte sich dabei um eine 6,5 cm grosse Scheibenfibel. Sie ist mit Filigrandrähten aus Gold und mehreren Stein- und Glaseinlagen verziert. In der Mitte funkelte ursprünglich ein grosser Edelstein, wie dies bei vergleichbaren Funden zu sehen ist. Mit solchen Scheibenfibeln verschlossen die Frauen im 7. Jahrhundert ihre Mäntel. Dies lässt sich dank Untersuchungen von Textilresten an den Objekten sowie durch zeitgenössische Darstellungen nachweisen. Das Steckborner Glanzstück stammt wahrscheinlich aus einem frühmittelalterlichen Grab, von dem jedoch keine weiteren Informationen vorliegen. Erst 1958 wurde nämlich in der Nähe des Fundorts der Scheibenfibel das Gräberfeld Steckborn-Chilestigli archäologisch untersucht. Scheibenfibeln mit Filigranverzierung gehören zu den aufwändigsten und kompliziertesten Schmuckstücken der Merowingerzeit. Sie zeugen vom grossen handwerklichen und künstlerischen Können der damaligen Goldschmiede. Jedes Stück ist ein Unikat. Die Scheibenfibel vom Chilestigli kann im Museum Turmhof in Steckborn bewundert werden.
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